Konrad-Lorenz-Institut
OHW - Erlebnis
Treffpunkt ist in der Auffahrt vor dem Tor. In Kleingruppen geht es zuerst vorbei an der letzten erhaltenen Baracke zur „Dorfstraße“, die das Zentrum des architektonischen Entwurfes von Anton Schweighofer bildet. Besichtigt werden können die Volieranlagen und die Fischbecken im Aquarienhaus. Der Ort dient der Forschung an lebenden Tieren – bitte um Ruhe in den Versuchsanlagen! Keine Hunde erlaubt.
Dieser Paradigmenwechsel von alt zu neu vollzog sich auch in der Emanzipation der Verhaltensforschung als naturwissenschaftliche Disziplin zu der Zeit. Die feinfühlend beschreibende Verhaltensforschung wie sie Otto König, der Begründer des Forschungsinstituts am Wilhelminenberg, betrieb, wurde durch eine streng quantitative Analyse ergänzt.
Anton Schweighofer hat seine Gebäude immer funktional und adaptiv gesehen. Ähnlich einer Werkstatt können sich seine Entwürfe besonders gut neuen Anforderungen anpassen.
Die von mehreren Galerien umgebene, weiß gehaltene Freiflughalle mit transluzentem Dach stellte eines der größten Volumina der Anlage dar. Von den Galerien aus konnte man die Vögel möglichst nah beobachtet und gefilmt werden und sich dennoch ganz frei und von den Forschern unbelästigt bewegen. Mittlerweile hat sich der Forschungsschwerpunkt des Instituts hin zu Nagern verlagert. Aus diesem Grund wurden Einbauten in die ehem. Vogelflughalle getätigt.
Auch im Aquarienhaus entstand mit einem sechs Meter tiefen, zylinderförmigen Hauptbecken und einem Ringbecken im Tiefgeschoß eine interessante Forschungssituation.
Neben diesen beiden Hauptgebäuden finden auf dem Areal auch noch unterschiedliche Forschungslabors, eine Bibliothek, die Unterkünfte für die Forscher, Gemeinschaftseinrichtungen, mehrere Gehege und Volieren Platz. Diese komplexen, heterogenen Funktionen führt Schweighofer auf relativ engen Raum zusammen. Eine neue parallel zum länglich, ovalen Teich gelegene Erschließungsstraße bildet eine dominante Hauptachse und ordnet die Anlage. An diese „Dorfstraße“ schließen sich zwei längliche Gebäude mit gedeckten Veranden an, deren Holzstützen in den Straßenbereich eingreifen und diesen rhythmisieren.
Für Schweighofers Architektur untypisch verwendet er hier Holz als primäres Material und wendet es in schlichter Weise an. Damit nimmt er eindeutig Bezug auf die landschaftliche Umgebung und die alten Baracken. Er fühlt sich in den Ort und die Nutzung harmonisch ein.
Das Konzept Anton Schweighofers begründet sich in dem Wunsch eine Kontinuität der Geschichte des Ortes zu ermöglichen. Er löscht die vorgefundene, anonyme Architektur nicht aus, sondern nimmt das Nutzungsmuster und einige Gebäude in seine neue Ordnung auf.
Quellen:
Christian Kühn (Hg.), Anton Schweighofer. Der stille Radikale, New York/Wien 2000. Walter M. Chramosta, Verhaltensvergleiche in verhaltener Vielfalt.
© Text: Christina Zessner, Ulla Unzeitig Fotos: Dieter Henkel
AkteurInnen:
ArchitektInnen: Anton Schweighofer
Bauherrschaft: Österreichische Akademie der Wissenschaften
IngenieurkonsulentInnen: Konstruktion: Wolfdietrich Ziesel, Bauphysik: Viktor Stehno
Adresse:
1160 Wien, Savoyenstraße 1A
Öffnungszeiten:
Sa 10 - 17 Uhr
So 10 - 17 Uhr
Sa 12 - 17 Uhr Fachführungen Jürgen Radatz
Erreichbarkeit:
U3 Ottakring umsteigen Bus 46A, 46B Wilhelminenberg
Baujahr:
1989 - 1992